Eine stille Gedenkfeier zur Reichspogromnacht ist am Sonntag im baden-württembergischen Lahr von einer Gruppe Jugendlicher massiv gestört worden. Rund zwanzig junge Männer attackierten laut Polizei eine Versammlung von etwa fünfzehn Menschen, die im Friedrich-Ebert-Park der Opfer der nationalsozialistischen Gewalt vom 9. November 1938 gedachten.
Die Teilnehmenden – unter ihnen ältere Menschen und ein Kind – hielten Israel-Fahnen und gedachten der sogenannten „Kristallnacht“, bei der Synagogen angezündet, jüdische Geschäfte zerstört und Tausende Juden verschleppt und misshandelt worden waren.
Wie Bild berichtet, sei die Atmosphäre zunächst ruhig gewesen, bis „ein Mann mit Palästina-Fahne auftauchte, provozierend grinste und ‚Free Palestine‘ rief“. Kurz darauf seien weitere Männer hinzugekommen, die Hassparolen gegen Israel brüllten. Einer von ihnen, „in einem schwarzen Adidas-Anzug“, habe einer Frau die Israel-Fahne entrissen und versucht, diese in Brand zu setzen.
Die Polizei nahm den 17-jährigen Syrer kurz darauf fest. Er steht im Verdacht, die Fahne geraubt zu haben. Ein zweiter Verdächtiger „aus dem arabischen Raum“ wurde ebenfalls festgenommen. Beide sind bereits polizeilich bekannt.
Während des Angriffs wurden die Teilnehmenden mit Beleidigungen wie „Hurensöhne“ und „Tod Israel“ bedroht und eingeschüchtert. Die Ermittlungen dauern an.
Bild veröffentlichte zu dem Vorfall ein Video.



