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Das natürliche Recht des jüdischen Volkes auf das Land Israel

Jüdische und arabische Territorien im Vergleich.
Juden und Araber sind seit Jahrtausenden Teil des Nahen Ostens. Ein Blick auf ihre heutigen Gebietsanteile hilft, Fragen nach historischer und politischer Gerechtigkeit besser einzuordnen.

🏛️ MIFF Klassiker

Dieser Artikel wurde 2002 vom MIFF-Gründer Odd Myrland verfasst und ist seither ein Klassiker in unseren skandinavischen Archiven. Wir bieten ihn hier in deutscher Übersetzung (mit kleinen Anpassungen) an – als Service für unsere Leser und weil seine Argumentation in keiner Weise an Aktualität verloren hat.

 

Viele behaupten, die Juden hätten kein Recht auf das Land Israel. Doch historische, moralische und naturrechtliche Argumente zeigen das Gegenteil: Das jüdische Volk besitzt ein legitimes, naturrechtlich begründetes Anrecht auf das Land seiner Vorfahren – gestützt durch Geschichte, Gerechtigkeit und Notwendigkeit.

Das natürliche Recht des jüdischen Volkes auf das Land Israel

Gegner Israels behaupten oft, Juden hätten kein Recht auf das Land, da dort früher andere Völker lebten, welche keine jüdische Mehrheit wünschten. Im Kampf um die Gründung Israels wird den Juden vorgeworfen, Massaker verübt, Araber vertrieben und Land enteignet zu haben. Solche Vorwürfe sind weit verbreitet. 

Auf diese Vorwürfe antwortet MIFF im Folgenden.

Es ist kaum möglich, auf alle Einzelanklagen einzugehen – vor, während und nach der Staatsgründung Israels. Der Raum würde nicht genügen, und viele Details sind umstritten. Fachleute vertreten oft andere Perspektiven als jene, die in feindlichen Narrativen verbreitet werden. Zudem existieren Fakten, die manche Darstellungen in ein anderes Licht rücken. Entscheidend scheint mir jedoch ein Aspekt, der in anti-israelischen Darstellungen kaum je sachgerecht beleuchtet wird. Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung.

Die jüdischen Flüchtlinge

In allen arabischen Staaten zusammengenommen leben heute wahrscheinlich weniger als 10 000 Juden, meist von fortgeschrittenem Alter. Im 20. Jahrhundert flohen nahezu eine Million Juden aus arabischen Staaten sowie Hunderttausende aus anderen muslimischen Gebieten (etwa Iran oder die muslimischen Teile der ehemaligen Sowjetunion). Diese Zahlen gelten als weitgehend unstrittig, auch wenn die Abgrenzung zwischen „Umzug“ und „Flucht“ nicht immer klar ist.

Fakt ist: Die Geschichte vieler Jahrhunderte lehrt, dass Juden in muslimischen Gesellschaften und in Europa selten dauerhaft in Freiheit und Würde existieren konnten. Daher benötigten sie einen eigenen Staat, in dem sie Kontrolle über ihr Schicksal hatten – und in dem sie zahlenmässig die Mehrheit bilden.

Tatsache ist: Mehr Juden flohen aus arabischen Ländern, als Araber aus Israel. Bezieht man weitere muslimische Gebiete mit ein, wird dieses Verhältnis noch deutlicher. Und rechnet man auch Europa hinzu, wird es ganz offensichtlich, dass die Juden diejenigen sind, die am meisten von einer gerechten Entschädigungsregelung zu erwarten hatten.

Bevölkerungsaustausch

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg galt der Bevölkerungsaustausch – wenn Volksgruppen nicht koexistieren konnten – als akzeptierte Lösung. Einige historisch belegte Beispiele:

  • Indien/Pakistan (1947): Durch die Teilung Britisch-Indiens wurden schätzungsweise 14 bis 16 Millionen Menschen aus ihren Heimatregionen vertrieben.
  • Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei (1923): Etwa 1,221,489 Griechen aus Kleinasien und Regionen sowie etwa 355 000–400 000 muslimische Türken aus Griechenland wurden ausgetauscht.
  • Deutschsprachige Fluchtbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg: Mehr als 10 Millionen ethnische Deutsche flohen oder wurden vertrieben aus Ost- und Mitteleuropa.

 

In Bezug auf Juden und Araber: Juden flohen in grosser Zahl aus arabischen Ländern, und ebenfalls flohen Araber aus Israel – Flucht in beide Richtungen. Die Flüchtlingsströme der Juden aus arabischen Staaten überstiegen jene der Araber aus Israel deutlich.

Prinzipien

In der heutigen politischen Denkweise gilt oft das Prinzip, dass Minderheiten in Staaten bleiben sollten, selbst unter Mehrheitskontrolle, solange keine Alternativen bestehen. Andere Werte, wie das Recht auf Selbstbestimmung und Selbstschutz, werden kaum mehr ins Gewicht gezogen.

Nach den heutigen Prinzipien haben solche Minderheiten zwei Möglichkeiten: Entweder unter der «Gnade» der Mehrheit zu verbleiben oder versuchen, in den Westen zu fliehen. Ich halte es nicht für selbstverständlich, dass dies moralischer ist als die Prinzipien früherer Zeiten. Im Gegenteil – ich wäre nicht überrascht, wenn die Entwicklung dazu führt, dass die alten Prinzipien wieder aktuell werden.

Nach dem heutigen Denken wäre die Gründung Israels nicht möglich gewesen. Doch ich habe von keiner seriösen Person gehört, die ernsthaft fordert, andere Flüchtlingsbewegungen nach mehr als fünfzig Jahren rückgängig zu machen – insbesondere dann nicht, wenn die Flucht in beide Richtungen verlief. Es war das Denken und das Rechtsgefühl der damaligen Zeit und ist heute als Tatsache anerkannt. Es gibt sehr gute Argumente dafür, dass dies in noch grösserem Masse für Israel gelten muss – unter anderem, dass den Juden kein anderer Ort als nationale Heimstätte verfügbar ist.

Jüdische und arabische Flüchtlinge

Unzählige Male galten die Juden als glücklich davongekommen, wenn ihnen nur das widerfuhr, was die Araber 1948 erlebten – nämlich eine kurze Flucht innerhalb desselben Sprach- und Kulturraums. Die meisten palästina-arabischen Flüchtlinge leben nicht weiter von ihrem früheren Zuhause in Israel entfernt, als dass sie es an einem Wochenende mit dem Fahrrad – oder zumindest mit dem Auto – besuchen könnten. In der Geschichte der Juden war eine solche Flucht so häufig und so geringfügig, dass sie kaum Erwähnung fand. In Europa galt für Juden gewissermassen die Faustregel, dass sie im Durchschnitt alle vierzig Jahre fliehen mussten.

Was geschah mit den jüdischen Opfern?

  • Viele wurden getötet – auch mehrfach vor dem Holocaust.
  • Sie erfuhren Diskriminierung und Verfolgung. In arabischen Ländern gab es weniger Morde als in Europa, doch die Unterdrückung war oft systematisch, mit Pogromen und Übergriffen auf jüdische Viertel.
  • Viele wurden über Jahre in Gefangenschaft gehalten – zum Beispiel in Syrien oder in der Sowjetunion (20. Jahrhundert).
  • Sie mussten in völlig fremde Länder fliehen, mit neuen Sprachen, Berufen und Kulturen.

In den letzten 120 Jahren hat die grosse Mehrheit der jüdischen Familien weit Schlimmeres erlebt als die Flucht der Palästinenser. Der Staat Israel hat dieses Problem in hohem Masse gelöst: Eine seiner wichtigsten Funktionen besteht darin, ein sicherer Zufluchtsort für Juden zu sein, die immer wieder neuen Formen des Judenhasses ausgesetzt sind.

Judenhass

Auch wenn die Situation der palästinensischen Flüchtlinge anfangs nicht schwieriger war als die vieler anderer Flüchtlinge, gibt es einen Umstand, der ihre Lage erheblich verschlimmert: Sie wurden absichtlich über mehr als fünfzig Jahre in Flüchtlingslagern gehalten – das Ergebnis von Beschlüssen der Arabischen Liga und später der PLO.

Eine der grössten Sünden der Welt gegenüber den Juden besteht darin, dass man akzeptiert hat, dass die Palästinenser in Lagern verblieben, und so dazu beigetragen hat, die arabische Forderung nach einer «Rückkehr» künstlich am Leben zu erhalten. Spätestens als die arabischen Staaten ihre jüdischen Bürger vertrieben und ausgrenzten, hätte allen klar sein müssen, dass die Sache entschieden war: Jüdische Flüchtlinge nahmen den Platz der Araber in Israel ein, und die arabischen Flüchtlinge von 1948 können niemals dorthin zurückkehren. Sie müssen andernorts ein normales Leben aufbauen.

Das winzige Gebiet, das Israel umfasst – etwa ein Fünfzehntel der Fläche Norwegens und weniger als 0,2 Prozent des arabischen Territoriums –, ist das, was das jüdische Volk zurückerhalten hat, nachdem es aus einer grossen Zahl von Ländern vertrieben worden war.

Hauptbild und Details

Wenn das Gesamtbild einmal erkannt ist, können wir viele Einzelheiten erörtern. Zum Vergleich: Die meisten sind der Meinung, dass die Alliierten im Zweiten Weltkrieg das Recht auf ihrer Seite hatten. Das hindert uns jedoch nicht daran zu erkennen, dass sie nach dem Ersten Weltkrieg unklug handelten und damit Hass in Deutschland säten. Auch über vieles, was die Alliierten während des Krieges taten, kann man unterschiedlicher Meinung sein. Zwei Beispiele von vielen: Britische Flugzeuge versenkten friedliche, zivile norwegische Schiffe entlang der Küste, wobei zahlreiche norwegische Seeleute und Passagiere ums Leben kamen. Die Alliierten bombardierten Dresden und andere deutsche Städte, wobei Zehntausende von Menschen getötet wurden, ohne dass dies einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Krieges hatte.

In ähnlicher Weise können wir als Freunde Israels sehr wohl sehen und einräumen, dass Israel in mancher Hinsicht Fehler macht. Doch wir müssen wissen, worum es dabei geht: Israels Bilanz hält einem Vergleich mit Ländern wie den USA, Frankreich, Grossbritannien oder Belgien in Kriegszeiten sehr gut stand – wie wir zuletzt in Afghanistan gesehen haben. Und Israel macht bei weitem nicht so viele Fehler, wie einseitige Medien in Europa glauben machen wollen.

Fehler und berechtigte Kritik hin oder her – wir dürfen uns dadurch nicht dazu verleiten lassen, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Im Hauptbild steht das jüdische Volk in seinem Anspruch auf das Land Israel – meiner Auffassung nach – felsenfest.

 

– MIFF-Gründer Odd Myrland, 2002
 
 
Das Siegelabdruck König Hiskias
Das Siegelabdruck König Hiskias aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. (Foto: Eilat Mazar, Ouria Tadmor / Hebrew University). Unmittelbar neben dem Tempelberg in Jerusalem haben Archäologen einen Abdruck eines königlichen Siegelstempels mit der Inschrift „Gehört Hiskia, Sohn des Ahas, König von Juda“ entdeckt. Der Fund ist eines von vielen starken Belegen für die tiefe historische Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und Jerusalem.