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Neue Beweise: Hamas steuerte Al Jazeera-Berichterstattung aus Gaza

Al Jazeera
Das katarische Medienhaus Al Jazeera – neue Enthüllungen belegen direkten Einfluss der Hamas auf die Redaktion.

Journalismus im Dienst des Terrors

Beschlagnahmte Dokumente aus dem Gazastreifen belegen, dass Hamas die Berichterstattung des Senders Al Jazeera über Jahre hinweg steuerte. Das Medienhaus präsentiert sich zwar seit Jahrzehnten als unabhängige Stimme der arabischen Welt, doch die nun offengelegten Verbindungen zur Hamas werfen darauf ein neues Licht.
Die medialen Instruktionen der Hamas an Al Jazeera sind so präzise, dass sie wie Regieanweisungen wirken.

Das Al-Jazeera-Netzwerk, das unter der Kontrolle der Herrscherfamilie Katars steht, gehört zu den bekanntesten Medienhäusern der arabischen Welt und hat einen enormen Einfluss auf die islamische Weltöffentlichkeit. Seit Jahren fördert es die Agenda der Muslimbruderschaft – darunter auch jene der Hamas.

Beweisdokumente aus dem Gazastreifen

Von israelischen Streitkräften aus Gaza mitgebrachte Hamas-Dokumente zeigen nun in bisher unbekanntem Ausmass, dass die Zusammenarbeit und mediale Koordination zwischen Hamas und Al Jazeera weder zufällig noch vereinzelt waren, sondern systematisch, organisiert und kontinuierlich. Sie belegen, dass Hamas dem Sender Richtlinien und Anweisungen übermittelte, um dessen redaktionelle Linie in bewegungsrelevanten Themen zu beeinflussen, und dass eine gesicherte Telefonverbindung zwischen dem militärischen Einsatzzentrum der Hamas und Al Jazeera eingerichtet wurde.

Die Dokumente zeigen ausserdem, dass zahlreiche namentlich genannte Journalisten, die für Al Jazeera im Gazastreifen tätig waren, gleichzeitig Mitglieder des militärischen Flügels der Hamas waren. Einige von ihnen nahmen sogar an den Infiltrationswellen nach Israel während des Angriffs und Massakers vom 7. Oktober 2023 teil.

Brief des militärischen Flügels der Hamas an Al Jazeera, 4. Dezember 2022 (Quelle: Sprecherabteilung der IDF)

Al Jazeera als medialer Propagandaarm der Hamas

Ein neu veröffentlichter Forschungsbericht des Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center (ITIC) belegt bis ins Detail, dass Hamas Al Jazeera seit Jahren – insbesondere während des Gazakrieges – nicht nur als Medienplattform für Berichterstattung und Botschaftsübermittlung, sondern als integralen Bestandteil ihrer Propaganda-, Delegitimierungs- und psychologischen Kriegsmaschinerie betrachtet.

Selbst nach der Verkündung des Waffenstillstandsabkommens bietet Al Jazeera weiterhin umfassende Berichterstattung über Hamas und ihre Botschaften, wobei der Sender sowohl das Überleben der Bewegung als auch den hohen Preis des Krieges für Israel hervorhebt. Die fortgesetzte Kooperation zwischen Hamas und Al Jazeera zeigt sich zudem in der exklusiven Berichterstattung, die den Korrespondenten des Senders gewährt wird, zum Beispiel in ihrem Zugang zu Orten, an denen Geiseln und Leichen an das Rote Kreuz übergeben werden.

Die fraglichen Unterlagen wurden in den letzten Monaten bei israelischen Militäroperationen im Gazastreifen gefunden. Laut ITIC handelt es sich um offizielle Hamas-Dokumente, unterzeichnet von Abteilungsleitern der sogenannten Medien- und Informationskommission. Darin finden sich Anweisungen zur Wortwahl, zur Auswahl von Themen, ja sogar zu Kameraeinstellungen bei Interviews mit Zivilisten.
Eines der Schreiben empfiehlt, „den Eindruck israelischer Grausamkeit zu verstärken“ und gleichzeitig „die Stärke und Entschlossenheit des Widerstands“ hervorzuheben.

Brief des militärischen Flügels der Hamas an Al Jazeera, 16. August 2022 (Quelle: Sprecherabteilung der IDF)

Regieanweisungen an Doha

Die medialen Instruktionen der Hamas sind so präzise, dass sie wie Regieanweisungen wirken. In dem Bericht des ITIC wird aufgezeigt, dass Hamas die Al Jazeera direkt diktierte, welche Begriffe in der Berichterstattung über den Gazastreifen verwendet werden durften und nicht. In einem der sichergestellten Dokumente heisst es wörtlich: „Vermeiden Sie Ausdrücke wie ‚Massaker‘ oder ‚Zivilopfer‘ in Verbindung mit den Aktivitäten des Widerstands.“ Israelische Geiseln sollten als «Gefangenen» bezeichnet werden. Das Papier war nicht an Journalisten im Gazastreifen gerichtet, sondern an die Redaktion in Doha. Die Kommunikation verlief demnach über offizielle Hamas-Kanäle.

Während des Krieges im Gazastreifen bot Al Jazeera der politischen und militärischen Führung der Hamas stets eine Bühne, um ihre Botschaften zu verbreiten. Der Sender unterstützte damit auch die psychologische Kriegsführung der Terrororganisation, indem er Videos von Geiseln ausstrahlte, exklusive Übertragungen sogenannter „Zeremonien“ zur Freilassung von Geiseln zeigte und Bilder von Hamas-Terroristen verbreitete, die israelische Streitkräfte im Gazastreifen angriffen. Gleichzeitig ignorierte der Sender systematisch die Proteste gegen die Hamas im Gazastreifen sowie deren systematische Kriegsverbrechen.

Journalismus als Kriegsstrategie

Dass Hamas versucht, internationale Medien zu beeinflussen, ist nicht neu. Doch der jetzt veröffentlichte Bericht dokumentiert erstmals systematische Weisungen – nicht nur informelle Einflussnahme. Das ITIC spricht von „koordinierten Informationsoperationen mit dem Ziel, die Wahrnehmung des Konflikts zugunsten von Hamas zu formen“.
Damit, so die Autoren, wird klar, dass der Informationskrieg längst Teil der militärischen Strategie ist: Nicht nur Raketen, sondern Narrative werden gelenkt.

„Es ist beunruhigend zu sehen, wie ein globaler Nachrichtensender zum Sprachrohr einer Terrororganisation gemacht wird“, konkludiert der Bericht.

Al Jazeera reagierte bislang nicht auf die neuen Enthüllungen.

 

 

 

Quellen:

Al Jazeera’s Gaza coverage directed by Hamas, Israeli research center finds“, The Jerusalem Post, 21. Oktober 2025.
«Documentary Evidence of Hamas-Al Jazeera Relations and Cooperation
», The Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center, 20. Oktober 2025.