Search

Überraschung des Tages: Amnesty beschuldigt Hamas schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Blutspuren im Kibbuz Be’eri, einem der am schwersten betroffenen Orte des Massakers vom 7. Oktober. (Foto: Flash90)

Der Bericht erscheint ganze 26 Monate nach dem Massaker vom 7. Oktober.

Amnesty International veröffentlicht heute einen neuen Bericht, in der die palästinensische Terrororganisation Hamas beschuldigt wird, während des Angriffs am 7. Oktober und bei der Behandlung der Geiseln Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Der Bericht kommt zum Schluss, dass die grosse Mehrheit der Opfer des Angriffs Zivilpersonen waren. Er legt zudem Beweise dafür vor, dass Geiseln in der Gefangenschaft körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt waren. Amnesty verurteilt nicht nur Hamas, sondern auch andere palästinensische Terrorgruppen, die an dem Massaker beteiligt waren. Zugleich fordert die Organisation, dass die sterblichen Überreste der letzten noch zurückgehaltenen Geisel des Massakers vom 7. Oktober, Ran Gvili, nach Israel überführt und dort bestattet werden.

Die NGO hatte Hamas bereits zuvor beschuldigt, während des Massakers im Süden Israels Kriegsverbrechen begangen zu haben, jedoch nie behauptet, dass Umfang und Natur der Gewalt Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen. Nun spricht Amnesty jedoch Klartext und verurteilt Hamas wegen Mordes, Freiheitsberaubung, Folter, Vergewaltigung und anderer Formen sexueller Gewalt.

Amnesty wurde in der Vergangenheit häufig kritisiert, weil die Organisation den grausamen Taten von Hamas und anderen Terrorgruppen am 7. Oktober nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet habe.

 

🟦 MIFF kommentiert

Die heutige Amnesty-Erklärung, in der Hamas schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt wird, kommt überraschend angesichts der langjährigen, gut dokumentierten israelkritischen Schlagseite der Organisation. Im Dezember vergangenen Jahres hatte Amnesty Israel sogar des Völkermords im Gazastreifen beschuldigt – das schwerste Kriegsverbrechen überhaupt –, musste jedoch später einräumen, dass diese Behauptung auf verzerrter Beweisführung beruhte. Über Jahre hinweg veröffentlichte Amnesty eine unverhältnismässig grosse Zahl von kritischen Berichten über Israel, verwendete tendenziöse Begriffe wie „Apartheid“ und blendete zentrale sicherheitspolitische Faktoren wie Hasspropaganda, Terrorismus, den Missbrauch ziviler Infrastruktur für Kriegszwecke, den Einsatz menschlicher Schutzschilde und gezielte Angriffe auf israelische Zivilisten weitgehend aus. Ehemalige Mitarbeitende haben zudem von institutioneller Voreingenommenheit und antisemitischen Vorfällen innerhalb der Organisation berichtet.

Dass Amnesty nun klar formulierte Vorwürfe gegen Hamas erhebt, stellt daher eine bemerkenswerte Abweichung von ihren bisherigen Prioritäten im israelisch-palästinensischen Konflikt dar.

MIFF hofft, dass der neue Bericht von Amnesty International nicht nur ein Alibi ist, um ein stark angefochtenes Bild der Unparteilichkeit zu wahren, sondern Ausdruck echter neuer Einsichten in der Führung der Organisation.

 

Über den Autor: 

Dr. philos. Jens Tomas Anfindsen unterrichtet seit vielen Jahren in den Bereichen Religion, Philosophie und Ethik. Er ist Leiter von MIFF DACH und Redakteur von Israelfrieden.org.