“Das ist nicht das Gesicht einer Hungersnot. Es ist das Gesicht eines medizinisch verwundbaren Kindes, dessen Leid vereinnahmt und instrumentalisiert wurde – zuerst von der Hamas, dann von den globalen Medien.”
So beginnt der investigative Journalist David Collier seinen gründlich recherchierten Artikel über die mediale Verdrehung des Schicksals eines leidenden Kindes in Gaza.
MIFF stellt unseren Lesern unten eine vollständige Übersetzung des Beitrags zur Verfügung.
Die Wahrheit hinter dem viralen Foto der angeblichen Hungersnot in Gaza
aus dem Englischen vom MIFF übersetzt
Originalartikel von David Collier
Das ist nicht das Gesicht einer Hungersnot. Es ist das Gesicht eines medizinisch verwundbaren Kindes, dessen Leid vereinnahmt und instrumentalisiert wurde – zuerst von der Hamas, dann von den globalen Medien.
Das Bild, das log
Wenn Sie diese Woche nicht gerade unter einem Stein gelebt haben, haben Sie vermutlich die viralen Bilder von Mohammed gesehen, dem Kind, das als Opfer der angeblichen «Hungersnot» in Gaza dargestellt wurde. Das Bild, das von den meisten Medien verwendet wurde, war lizenziert an Anadolu, eine staatliche türkische Nachrichtenagentur mit Sitz in Ankara. Die Fotos wurden vom in Gaza ansässigen Fotografen Ahmed Jihad Ibrahim Al-arini aufgenommen und am 22. Juli auf seinem Instagram-Konto hochgeladen – einen Tag bevor die britische Zeitung Daily Express es gross auf ihrer Titelseite brachte. Tatsächlich hatte jedoch ein anderes Konto aus Gaza, jenes von Saeed Mohammed, ähnliche Bilder sogar noch früher veröffentlicht.
Die globale Aufregung begann am 23. Juli 2025, als der Daily Express das Bild von Mohammed auf seiner Titelseite brachte. Der Artikel nutzt das Bild, um die Erzählung einer massiven Hungersnot in Gaza zu fördern.
Innerhalb weniger Stunden nutzten fast alle grossen Medien das Bild, um dieselbe Geschichte zu erzählen. Sky News, CNN, The Guardian, Daily Mail, New York Times und The Times (UK) – sie alle sprangen darauf auf und verstärkten die Botschaft: Gaza werde von massenhaftem Hunger heimgesucht, und dieses Bild sei der Beweis dafür.
Nur beweist dieses Bild gar nichts davon. Weitere, bislang unveröffentlichte Aufnahmen zeigen Mohammeds gesunden Bruder Joud, geboren am 18. April 2022 und heute drei Jahre alt. Mohammed selbst wurde am 23. Dezember 2023 geboren – also nur zwei Monate nach dem 7. Oktober.
Was die Bilder zeigen, ist Folgendes: Sowohl Mohammeds Mutter als auch sein älterer Bruder wirken gesund und zeigen keinerlei Anzeichen von Unterernährung, wie sie notwendig wäre, um die Auszehrung zu erklären, unter der Mohammed leidet. Dies ist auf mehreren Bildern ersichtlich, die uns vorliegen. Die in den verschiedenen Medienberichten veröffentlichten Fotos wurden entweder bewusst so beschnitten, dass der gesunde Bruder nicht zu sehen ist, oder er wurde absichtlich unscharf und unkenntlich gemacht – oder es wurden nur solche Aufnahmen ausgewählt, auf denen der Bruder gar nicht vorkommt.

Die Wahrheit über Mohammed
Muhammad Zakariya Ayyoub al-Matouq (auch al-Mutawwaq geschrieben) wurde mit schwerwiegenden genetischen Erkrankungen geboren. Seit seiner Geburt ist er auf spezielle medizinische Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Wie bereits bei früheren Beispielen, bei denen die Medien seit Sommer 2024 angeblich „verhungernde Kinder“ präsentierten, zeigt auch dieses Bild ein Kind, das an zugrunde liegenden (und verschwiegenen) gesundheitlichen Problemen leidet.
Ein medizinischer Bericht der Basma Association for Relief in Gaza, ausgestellt im Mai 2025, diagnostiziert bei Mohammed eine Zerebralparese – eine Gruppe neurologischer Störungen, die Bewegung, Muskeltonus und Körperhaltung beeinträchtigen. Weiter heisst es im Bericht, dass Mohammed unter Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut) leidet, möglicherweise verursacht durch eine genetische Erkrankung, die in einem autosomal-rezessiven Muster vererbt wird.
Darüber gibt es keinen Zweifel. Ich habe eine Kopie dieses Berichts gesehen (werde jedoch selbstverständlich keine vollständige medizinische Diagnose eines Kindes veröffentlichen). Der Bericht wurde am 20. Mai 2025 von Dr. Saeed Mohammed Al Nassan unterzeichnet.
Diese Enthüllung wirft schwerwiegende Fragen zur Integrität der Medien auf. The Daily Express griff ein virales Bild aus dem Internet auf und veröffentlichte es ohne Überprüfung oder Kontext – ein Musterbeispiel für Clickbait-Journalismus, bei dem emotionale Wirkung über alles andere gestellt wird.
Die BBC – wie so oft – ging noch einen Schritt weiter. Die BBC sprach mit seiner Mutter, Huda Yassin Al-Matouq (auch al-Mutawwaq geschrieben), und produzierte ein 64-sekündiges Interview, in dem es jedoch unterlassen wurde, offenzulegen, dass Mohammed mit genetischen Erkrankungen und komplexen medizinischen Bedürfnissen zur Welt kam. Selbst im BBC-Video deutet die Mutter dies an – sie spricht von einem langen Kampf, einschliesslich Physiotherapie, die ihm geholfen habe, zu stehen. Die sichtbare Wirbelsäulenverkrümmung ist ein weiteres klares Indiz, das auf eine Zerebralparese hindeutet. Doch die BBC-Erzählerin verliert darüber kein Wort – das Publikum soll glauben, der herzzerreissende körperliche Zustand sei eine Folge massenhafter Hungersnot.
Das ist kein Journalismus. Das ist britisches Staatsfernsehen, das bewusst eine irreführende Erzählung verbreitet – zugunsten der Hamas und zur Schaffung von Fake News.
Wie Mohammeds Vater für eine Erzählung instrumentalisiert wurde
Die etablierte Medienwelt – darunter auch die New York Times – verbreitet die Geschichte, Mohammeds Vater sei getötet worden, als er sich aufmachte, um Lebensmittel zu besorgen. Auch das dient einzig dazu, das Narrativ einer dramatischen Hungersnot in Gaza zu untermauern.
Dies wurde ohne jeden Versuch der Verifizierung berichtet. Laut der mir vorliegenden Sterbeurkunde wurde der Vater, Zakaria Ayoub Al-Matouq (auch al-Mutawwaq), am 28. Oktober 2024 getötet.
Aus Online-Quellen geht hervor, dass Mohammeds Vater in Dschabalia (Jabalia) getötet wurde – offenbar bei einem gezielten Angriff in der Strasse al-Qassabeeb.
Man kann zudem feststellen, dass Hamas zum fraglichen Zeitpunkt genau an diesem Ort Angriffe auf die IDF durchführte.
Zwischen dem 25. und dem 29. Oktober verlor Israel sechs Soldaten in diesem Gebiet. In Videoaufnahmen der Hamas, die am 26. Oktober weite Ansichten eines Abschnitts derselben Strasse zeigen, ist nicht erkennbar, wo genau Mohammeds Vater sich angeblich auf der Suche nach Lebensmitteln aufgehalten haben soll.
Ob er bewaffnet war oder nicht – Mohammeds Vater starb auf einem aktiven Kriegsschauplatz, an dem Hamas gerade israelische Truppen angriff. Was auch immer an der Behauptung „auf der Suche nach Nahrung“ dran ist: Die Verantwortung dafür, dass der bewaffnete Konflikt genau an diese Strasse getragen wurde, liegt bei der Hamas – ein Kontext, den die Medien vollständig ausgeblendet haben.
Eine persönliche Anmerkung
Die Wahrheit hinter solchen Bildern aufzudecken, ist kein einfacher Job. Wir reden hier über ein aktives Kriegsgebiet – über echte Menschen, echtes Leid und tragische Schicksale wie jenes von Mohammed. Solche persönlichen Tragödien gibt es in jedem Krieg, zu jeder Zeit.
Was jedoch einzigartig – und zutiefst toxisch – ist: Die Art und Weise, wie Bilder der tragischen Folgen urbaner Kriegsführung instrumentalisiert werden, um weltweit falsche Narrative zu erzeugen. In diesem Fall ist es die Lüge von einer von Hungersnot heimgesuchten Bevölkerung in Gaza, in der Kinder massenhaft an Unterernährung sterben.
Und hier kommt die bittere Wahrheit: Es dürfte gar nicht an mir liegen, so etwas richtigzustellen. Es sollte nicht meine Aufgabe sein, die grössten Medienhäuser der Welt daran zu erinnern, was es heisst, Journalismus zu betreiben. Warum agieren fast alle wie nützliche Idioten der Hamas – indem sie deren Propaganda ungeprüft verstärken? Ist es wirklich zu viel verlangt, dass sie ihren Beruf ernst nehmen?
Dazu kommt eine besonders zynische Komponente: Nach allem, was ich herausgefunden habe, versucht Mohammeds Mutter schlicht, Hilfe für ihr Kind zu bekommen. Sie verschweigt die Wahrheit nicht – sie erzählt jedem, der fragt, die ganze Geschichte. Und trotzdem haben alle Journalisten, die mit ihr gesprochen haben, dieselbe zynische Entscheidung getroffen: Die medizinische Realität zu verschweigen, den Kontext auszublenden und ihr Kind in ein Propagandainstrument zu verwandeln. Niemand versucht zu helfen. Niemand will die Wahrheit erzählen. Die einzige Frage scheint zu sein: „Wie kann dieses Bild Israel schaden?“ – und genau danach richten sie ihre Berichterstattung aus.
Hamas, die UNO und die Hilfs-Lüge
Damit kommen wir zum Narrativ der Hungersnot.
Immer wieder stellte sich heraus, dass die meistverbreiteten Bilder angeblich hungernder Kinder in Gaza in Wahrheit Kinder mit schweren, vorbestehenden medizinischen Leiden zeigten. Die Bilder sind herzzerreissend, ja – aber wir müssen bei der Wahrheit bleiben. Es handelt sich um ein Kriegsgebiet, und Hamas benutzt die Zivilbevölkerung gezielt als Bauern in einer globalen Propagandakampagne.
Eines muss klar sein: Hamas kann es sich nicht leisten, die Kontrolle über die Verteilung von Hilfsgütern zu verlieren – nicht, wenn sie nach dem Krieg weiter herrschen will. Die Kanalisierung und Kontrolle humanitärer Hilfe war stets eine der zuverlässigsten Einnahmequellen der Terrororganisation. Deshalb war es für Hamas essenziell, das US-israelische Hilfsprogramm GHF zu diskreditieren und als Fehlschlag darzustellen. Dazu gehört ein beinahe tägliches Theater aus unbelegten Behauptungen, Hunderte Menschen seien bei israelischen Angriffen während des Wartens auf Hilfsgüter getötet worden. Und das – wohlgemerkt – im meistdokumentierten Konfliktgebiet der Welt, wo es dennoch keinerlei glaubwürdige Videoaufnahmen zu diesen angeblich täglichen Vorfällen gibt.
Noch schlimmer: UNO-Organisationen und internationale NGOs, die in Gaza tätig sind, sind durchsetzt mit Personal, das mit terroristischen Gruppen verbunden ist. Immer wenn Hamas unter Druck gerät, veröffentlichen diese Organisationen punktgenau abgestimmte Stellungnahmen und unternehmen Schritte, die den strategischen Zielen der Hamas direkt in die Hände spielen – verstärkt von der Armee anti-israelischer Aktivisten in den traditionellen Medien. Wir haben das bereits bei der Kampagne „All Eyes on Rafah“ Anfang 2024 gesehen, als die IDF in jenem Gebiet auf Führungsfiguren und Geiseln der Hamas zusteuerte. Das Hunger-Narrativ ist nur das jüngste Kapitel in dieser Inszenierung.
Es gibt zahlreiche öffentlich zugängliche Informationen, die belegen, dass erhebliche Mengen an Nahrungsmitteln nach Gaza gelangen. Doch da die lokalen Medien unter Kontrolle der Hamas stehen, wird darüber schlicht nicht berichtet.
Statt die Lieferung von Hilfsgütern zu erleichtern, haben UNO-Organisationen absurde Bedingungen aufgestellt, die Konvois blockieren und Hunderte von Lastwagen ungenutzt stehen lassen – ihre Ladung verrottet, nur wenige Kilometer entfernt von den Bedürftigen. In einzelnen Fällen hat die UNO sogar gefordert, dass Hamas den Schutz der Helfer übernehmen soll – de facto ein Anspruch auf Zugang und Kontrolle über die Hilfsgüter durch eine Terrororganisation. Erst unter wachsendem internationalem Druck beginnt die UNO, sich davon leicht zu distanzieren.
Nennen wir es beim Namen: Die UNO, UNRWA und andere NGOs setzen nicht die Sicherheit der palästinensischen Zivilbevölkerung oder die effektive Versorgung der Bedürftigen an erste Stelle. Vielmehr verfolgen sie eine politische Agenda, die mit den Interessen – und dem Machterhalt – der Hamas übereinstimmt. Neutral sind sie nicht. Sie sind Komplizen.
Versagen der Medien – und ein moralischer Zusammenbruch
Die UNO liefert keine Hilfe – die Journalisten leisten keine Aufklärung.
In einem Propagandakrieg, der so gezielt und gnadenlos geführt wird, wäre es umso entscheidender gewesen, dass die Medien als Korrektiv zu den Lügen auftreten. Nicht nur um Israels willen – sondern auch im Interesse der palästinensischen Zivilisten, die zwischen die Fronten geraten sind.
Wenn etablierte Medienhäuser zu Sprachrohren radikalislamischer Gruppen werden – sei es aus ideologischer Überzeugung, aus Unwissenheit oder aus Feigheit –, dann handelt es sich nicht nur um ein journalistisches Versagen, sondern um einen moralischen Bankrott.

Dieser Artikel wurde aus dem Englischen vom MIFF übersetzt. Bei der Übersetzung kamen automatisierte Hilfsmittel zum Einsatz. Konsultieren Sie den Originalartikel hier.