Die massive Schwächung der iranischen Machtsphäre hat ein Vakuum entstehen lassen, das nicht nur von Israel gefüllt wird. Die Türkei ist auf dem Vormarsch – als zweitgrösste Militärmacht der NATO nach den USA. Bereits seit dem Krieg um Bergkarabach im Jahr 2020, als sie Aserbaidschan entscheidend unterstützte, projiziert die Türkei ihre Macht spürbar in den Südkaukasus. Nun, nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien und angesichts der anhaltenden Instabilität im Nordirak, ist die Türkei auch mit Bodentruppen in beiden Ländern präsent. Sie gilt sogar als Schutzmacht des neuen sunnitisch-islamistischen Regimes unter Ahmad al-Scharaa – und steht damit faktisch bereits an Israels Nordgrenze.
Vor diesem Hintergrund formuliert MIFF eine geopolitische These, die wir das „Gesetz der türkisch-iranischen Wippe“ nennen. Es besagt im Kern: Je mehr der eine Akteur geschwächt wird, desto stärker gewinnt der andere an Einfluss. (Siehe Illustrationsbild).
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In diesem Zusammenhang sollte ein Umstand nicht leichtfertig übersehen werden: Recep Tayyip Erdoğan hat sich über Jahre hinweg wiederholt als Gegner des Zionismus positioniert und Jerusalem immer wieder als „islamische Stadt“ bezeichnet, die vom Zionismus befreit werden müsse. Es bleibt abzuwarten, wie weit ihn seine neo-osmanischen Ambitionen noch tragen.
Spannend bleibt auch die Frage, ob und in welcher Form Israel die Doktrin der Entmilitarisierung Südsyriens aufrechterhalten kann. Die MIFF-Prognose ist klar: Nur durch konsequente, physische Machtprojektion wird Israel die Dschihadisten vom Süden Syriens fernhalten können – und das wird seinen Preis haben.