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Keine Ausrede, Israel!

Die Geschichte vom Zug Israels mit der Bundeslade um die Mauern von Jericho findet sich im Buch Josua, Kapitel 6. Eine realistische Datierung des Ereignisses wäre das 13. Jh. v. Chr., in der Spätbronzezeit.

Wenn Israelis den globalen PR-Krieg gewinnen wollen, müssen sie aufhören, sich zu entschuldigen – und zu ihren biblischen Wurzeln stehen.

✒️ MIFF Leitartikel

Freunde Israels beklagen weit und breit, das Land verliere stetig und zuverlässig jede PR-Schlacht. Israel mag Kriege auf beeindruckende Weise gewinnen, doch auf dem Schlachtfeld der Geister und Herzen vermag es nicht, durch das Getöse von Verzerrung und Lüge zu dringen.

Ach, Israel habe halt eine schlechte PR-Abteilung. Wenn man nur mehr und besser in Kommunikation investieren würde. Zudem müsse man Desinformation entschlossener bekämpfen. Solche Überlegungen werden angestellt.

MIFF widerspricht

Keine PR-Strategie wird helfen, solange Israel der Welt nicht klipp und klar kommuniziert, dass das Land dem Volk Israel gehört. Dass das Volk Israel die Urbevölkerung dieses Landes ist. Solange das falsche Narrativ dominieren darf, Israel sei ein fremder Eindringling oder ein kolonialistisches Projekt, das seine Ansprüche auf Sicherheit und Territorium ständig rechtfertigen müsse, sind alle Festreden über jüdische Beiträge zu Kultur, Wissenschaft und Menschlichkeit vergeblich. Dann ist die PR-Schlacht bereits verloren.

Israel muss der Welt verständlich machen, dass das Volk Israel zum Land Israel gehört. Dass es dort indigen ist. Und dass es tatsächlich die arabische Seite ist, die imperialistische Territorialansprüche erhebt.

Wie soll das geschehen?

Die völkerrechtliche Grundlage vom San-Remo-Beschluss von 1920 ist zweifellos sehr wichtig für die Sache Israels und kann gerne besser kommuniziert werden. MIFF trägt gerne dazu bei. Doch im grossen Bild wird dies ein Detail verbleiben. Für dieses grosse Bild braucht es die Schriften, die im Judentum «Tanach» und im Christentum «die Bibel» genannt werden – und die grösstenteils identisch sind.

Vielleicht schämen sich manche, biblische Argumente in einem politischen Kontext zu verwenden. Man will nicht fundamentalistisch sein, auf keine spekulativen Interpretationen von Prophezeiungen eingehen, man fühlt sich einem säkularen öffentlichen Diskurs verpflichtet. Verständliche Motive. Doch hier liegt eine befreiende Erkenntnis: Man muss nicht religiös sein, um die Bedeutung des biblischen Zeugnisses zu begreifen.

Man muss nicht einmal an Gott glauben, um zu verstehen, wie zentral die Bibel für die historische und völkerrechtliche Frage der Verbindung zwischen dem Volk Israel und dem Land Israel ist.

Lassen wir für das Argument gelten, dass Gott tot ist. Alle Religion ist nur Dichtung und Mythos – schön und sozial zweckdienlich vielleicht, aber sicherlich nicht übernatürlich wahr.

Auch dann zeigt die Bibel eine ausserordentlich enge Verbindung zwischen jenem Volk, das sich bereits in der Bronze- und Eisenzeit als Nachkommen Jakobs (Israel) verstand, und dem Land Israel – über lange Zeiträume hinweg mit Jerusalem als politischem und kultischem Zentrum. Selbst wenn es nicht wahr wäre, dass Gott mit Abraham einen Bund schloss und seinen Nachkommen durch Isaak und Jakob das Land Kanaan verhiess, bleibt dennoch unbestreitbar: Dieses Volk glaubte, einen solchen Bund zu haben – und bezog seinen Glauben konkret auf dieses Land. Und dieses Selbstverständnis hat das Volk Israel der Welt nicht nur schriftlich in Form der Bibel hinterlassen, sondern auch durch eine Fülle anderer kultureller, kultischer und archäologischer Zeugnisse.

Die Bibel verbleibt somit ein äusserst kraftvolles Beweisstück – im wissenschaftlichen Sinne und unabhängig von religiösem Glauben – für die tief verwurzelte Verbindung des Volkes Israel zum Land Israel.

Darauf sollte Israel seine Öffentlichkeitsarbeit stützen.

Unsere Organisation MIFF ist in gewisser Weise selbst ein lebendiges Zeugnis dieser Verbindung zwischen biblischem Kulturerbe und Freundschaft mit Israel. MIFF ist religionsneutral und argumentiert philosophisch. Dennoch sind die meisten unserer Mitglieder und Gönner Christen. Die allerwenigsten von ihnen sind apokalyptische Spinner oder prophetische Exzentriker. Die meisten aber empfinden Solidarität mit dem jüdischen Volk gerade deshalb, weil sie sich durch ihre heiligen Schriften und ihren Glauben in enger Verbindung mit Israel sehen.

Man beachte zudem ein bemerkenswertes Korrelat: Jenes Europa, das seine Verbindung zu einer biblisch geprägten Kultur verloren hat, ist auch jenes Europa, das seine Solidarität mit Israel am schnellsten preisgibt ein Hauch Zeitgeist genügt.

MIFF wird auf dieses Thema in naher Zukunft zurückkommen.

In der Zwischenzeit wäre der ganzen Welt und vielen hassgetriebenen Schluckern schon durch eine einfache Einsicht geholfen, die nicht einmal religiösen Glauben abverlangt:

Das Volk Israel gehört zum Land Israel – die Bibel belegt es.

Über den Autor: 

Dr. philos. Jens Tomas Anfindsen unterrichtet seit vielen Jahren in den Bereichen Religion, Philosophie und Ethik. Er ist Leiter von MIFF DACH und Redakteur von Israelfrieden.org.