MIFF auf Telegram 16.07.2025
Soldaten des neuen syrischen Regimes unter der Führung von Mohammed al-Joulani – im Grunde sunnitische Dschihadisten – haben in den vergangenen Tagen eine Offensive gegen die im Süden des Landes ansässige drusische Gemeinschaft gestartet. Es wurden Dutzende Tote auf beiden Seiten gemeldet, und im Netz kursieren verstörende Videos von Tötungen, Erniedrigungen und Leichenschändungen.
Ein erheblicher Teil der syrischen Drusen lehnt die Herrschaft des vom Westen unterstützten islamistischen Regimes ab. Auch im Norden Israels lebt eine drusische Minderheit.
Gestern überquerten bewaffnete israelisch-drusische Milizionäre illegal die Grenze zu Syrien, um ihren Stammesverwandten beizustehen.
Eine überraschende Wendung nahm die Lage, als sich Israel selbst in die Kampfhandlungen einmischte: Kampfflugzeuge griffen syrische Truppen, Panzerfahrzeuge und mobile Raketenabschussrampen an und drängten sie aus den drusischen Gebieten zurück.
IDF wird keine Angriffe auf Drusen dulden
Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz betonen, dass Israel keine Angriffe auf die Drusen dulden werde.
In einer offiziellen Regierungserklärung hiess es gestern:
Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz haben die IDF angewiesen, umgehend die Regimekräfte und die Waffen anzugreifen, die in das Gebiet von Sweida im Drusengebirge in Syrien eingedrungen sind und vom Regime gegen die Drusen eingesetzt werden sollten [ … ].
Israel ist entschlossen, Schaden von den Drusen in Syrien abzuwenden – im Lichte des tiefen „Blutbundes“ mit unseren drusischen Mitbürgern in Israel sowie ihrer historischen und familiären Verbundenheit mit den Drusen in Syrien. Wir handeln, um zu verhindern, dass das syrische Regime ihnen Schaden zufügt, und um die Demilitarisierung der Region an unserer Grenze zu Syrien sicherzustellen. (www.gov.il)
🟦 MIFF kommentiert
Es ist bemerkenswert, dass Israel die Streitkräfte eines Landes angreift, mit dem es gleichzeitig eine Normalisierung der Beziehungen anstrebt. Interessant ist zudem, dass Israel in diesem Fall eingreift, um eine ethnische Minorität eines Nachbarlandes zu schützen.
Spannend bleibt die Frage, ob und in welcher Form Israel die Doktrin der Entmilitarisierung Südsyriens aufrechterhalten kann. MIFFs Prognose ist klar: Nur durch konsequente, physische Machtprojektion wird Israel die Dschihadisten vom Süden Syriens fernhalten können – und das wird seinen Preis haben.